


Geschichte
Eine kurze Geschichte
der Passionsspiele Neumarkt
Seit vielen Jahrhunderten prägen die Passionsspiele das geistliche und kulturelle Leben in Neumarkt.
Alle zehn Jahre erzählen hunderte Mitwirkende die Leidensgeschichte Jesu neu – verwurzelt in Tradition und zugleich offen für zeitgemäße Formen.
Fotos: Walter Hailer, Foto Hailer Neumarkt; Herbert Heinrich (1964)
Texte: Manfred Knedlik
Geschichte
Eine kurze Geschichte
der Passionsspiele Neumarkt
Seit vielen Jahrhunderten prägen die Passionsspiele das geistliche und kulturelle Leben in Neumarkt.
Alle zehn Jahre erzählen hunderte Mitwirkende die Leidensgeschichte Jesu neu – verwurzelt in Tradition und zugleich offen für zeitgemäße Formen.
Fotos: Walter Hailer, Foto Hailer Neumarkt; Herbert Heinrich (1964)
Texte: Manfred Knedlik

Passion 2019
Ein Spiel, das bewegt
2019 wurde die Passionsgeschichte in einer modernen, bewusst reduzierten Form neu aufgeführt. Regisseur Michael Ritz setzte auf eine klare, schlichte Bühne, unterstützt von Projektionen und Lichtstimmungen, die die Szenen intensiv verstärkten. So rückte das Leiden und Sterben Jesu in den Mittelpunkt und bewegte das Publikum tief.

Passion 2009
Gemeinschaft und Glaubenszeugnis
Die Gesamtleitung lag erneut bei Franz Nüßlein, während Gerhard Hein die Regie übernahm. Stadtpfarrer Norbert Winner betreute zum dritten Mal die Mitwirkenden und sorgte für die geistliche Begleitung. Der rund 150-köpfige Chor, erstmals von einem Instrumentalensemble begleitet, stand unter der Leitung von Peter Bruckschlögl, dem Kirchenmusiker von St. Johannes.

Passion 1999
Beginn des 10-Jahres-Rhythmus
Der große Erfolg von 1989 führte zum Beschluss, die Spiele künftig regelmäßig im 10-Jahres-Rhythmus aufzuführen. Unter der Leitung von Franz Nüßlein entstand ein neues Konzept, für das Gerhard Hein die Regie übernahm. Über 300 Mitwirkende brachten die Aufführungen zum Leben, begleitet von einem großen Chor und geistlich betreut von Stadtpfarrer Norbert Winner. Schirmherr war der Bischof von Eichstätt, Walter Mixa.

Passion 1989
Wiederaufnahme nach nur fünf Jahren
Nach nur fünf Jahren brachte die Kolpingsfamilie die Spiele erneut auf die Bühne, getragen von der Begeisterung der Mitwirkenden und des Publikums. Trotz der Schäden eines Unwetters, das Kostüme und Kulissen vernichtet hatte, gelang eine eindrucksvolle Neuauflage. Fast 24.000 Besucher erlebten in 24 Aufführungen ein geistliches Spiel, das Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu Christi eindringlich vermittelte.

Passion 1984
Ein Neubeginn nach 20 Jahren Pause
Nach einer zwanzigjährigen Pause wagte die Kolpingsfamilie 1984 einen Neubeginn. In veränderter kirchlicher und gesellschaftlicher Situation fand die Tradition wieder Anschluss an das religiöse Leben der Stadt. Der Erfolg dieser Aufführung war groß und bildete den entscheidenden Ausgangspunkt für die weiteren Spiele in den kommenden Jahrzehnten.

Passion 1964
Fortführung der Tradition
1964 zogen die Passionsspiele erneut viele Menschen in ihren Bann. 31 Aufführungen im Kolpinghaus lockten rund 17.000 Besucher. Die Zahl der Mitwirkenden war auf etwa 200 angewachsen, die mit großer Ernsthaftigkeit und Hingabe die Szenen der Leidensgeschichte Jesu auf die Bühne brachten.

Passion 1959
Aufbruch nach schweren Zeiten
Im Geist des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg fasste die Kolpingsfamilie den Entschluss, die Passionsspiele neu zu beleben. Mit großer Begeisterung gelang es, an die Tradition anzuknüpfen und ein Zeichen der Hoffnung und des Glaubens zu setzen. So begann nach langen Jahren ein neues Kapitel der Passionsspiele in Neumarkt.

Passion 1922
Anfang einer neuen Tradition
Nach dem Ersten Weltkrieg griff Max Fries, Senior des Kolpingsvereins, die Idee der Passionsspiele erneut auf. Er wollte die biblische Geschichte nicht nur in einzelnen Szenen, sondern in einem geschlossenen Spiel darstellen. So legte er den Grundstein für eine neue Tradition, die von den Menschen in Neumarkt getragen wurde.
Passion 1901
Erster Neubeginn
1901 inszenierten Mitglieder des Katholischen Gesellenvereins im Kolpinghaus („Häusl“) vier Aufführungen mit „Lebenden Bildern“. Gezeigt wurden Szenen vom letzten Abendmahl bis zur Auferstehung. Diese Darstellungen waren der erste wichtige Neubeginn in der Neuzeit und gaben den Anstoß für die weitere Entwicklung der Spiele.
Passionsspiele im 18. Jahrhundert
Blüte und Verbote
Im 18. Jahrhundert erreichten die Inszenierungen eine neue Dimension: eigene Bühnenorte wurden geschaffen, und neben den eigentlichen Passionsspielen brachte man auch andere religiöse Stücke auf die Bühne. Damit wurde Neumarkt zu einem Ort lebendiger christlicher Theaterkultur.
Passionsspiele im 17. Jahrhundert
Ursprung und Frömmigkeit
Im Barockzeitalter blühte das geistliche Volksschauspiel in vielen Städten auf. Auch in Neumarkt wurde die Leidensgeschichte Jesu dargestellt, eingebettet in die Frömmigkeit jener Zeit. Die genauen Ursprünge dieser Tradition sind nicht mehr nachweisbar, doch die frühe Begeisterung legte den Grundstein für die Jahrhunderte währende Geschichte der Neumarkter Passionsspiele.